BUND Ortsverband Hofheim am Taunus
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Waldwende statt Waldsterben!

9 BUND‐Forderungen für Deutschlands Wälder in der Klimakrise

Den Klimaschutz ernstnehmen, Schadstoffe eindämmen und eine ökologische Waldwende
einleiten – dies fordert der BUND angesichts absterbender und geschwächter
Waldbestände in ganz Deutschland. Der Wald ist durch Dürre, Luftschadstoffe und eine
vielerorts zu intensive Forstwirtschaft im Dauerstress.


Dem deutschen Wald geht es so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht, das zeigt auch der
Waldzustandsbericht: Seit Beginn der Erhebungen war der durchschnittliche Kronenzustand
unserer Waldbäume noch nie so schlecht. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. Bei mehr
als einem Drittel der Bäume sind die Kronen sogar deutlich aufgelichtet.

 

Die Bundesregierung muss endlich wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Klimakrise zu
stoppen, die Schadstoffemissionen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft wirksam zu
reduzieren und die Wälder schonender zu behandeln. Der BUND Deutschland fordert ... weiterlesen unter www.bund.net


 

Waldbewirtschaftung nach deutschem FSC-Standard

Was Naturschützerinnen und Naturschützer
über die Waldbewirtschaftung nach dem deutschen FSC-Standard
wissen sollten!

>> Ein Papier vom BUND, NABU Landesverband Hessen und HGON <<


1. Was bedeutet „FSC“?
„FSC“ ist die Abkürzung für „Forest Stewardship Council“. (Forest = Wald; Stewardship = Verantwortung;
Council = Rat). FSC“ wurde 1993 im Nachgang zum Weltumweltgipfel der Vereinten Nationen
in Rio de Janeiro als Nicht-Regierungsorganisation gegründet, um erstmals weltweite Regeln
für die umweltfreundliche, sozialförderliche und ökonomisch tragfähige Bewirtschaftung von
Wäldern zu etablieren. Heute ist der FSC in 82 Ländern vertreten.


2. Was ist das Besondere an „FSC“?
Geprägt vom Geist der UN-Konferenz für „Umwelt und Entwicklung“ wird der „FSC-Standard“ zwischen
den Beteiligten ausgehandelt. Die Interessensgruppen sind in den drei Kammern Wirtschaft,
Umwelt und Soziales organisiert. In den Kammern sind also Waldeigentümer und –bewirtschafter,
Gewerkschaften und Naturschutzverbände vertreten. Einem Beschluss muss jede Kammer zustimmen.
Keine Kammer kann überstimmt werden.

3. Was ist der „FSC-Standard“?
Der „FSC-Standard“ ist das verbindliche Regelwerk, das zwischen den drei Kammern ausgehandelt
wird. Es gibt 10 Prinzipien und 70 Kriterien, die weltweit für die Waldbewirtschaftung einheitlich
und verbindlich sind. Unterhalb dieser Prinzipien und Kriterien entwickeln nationale Arbeitsgruppen
die nationalen FSC-Standards. Wer als Waldbesitzer bei FSC mitmachen und das FSC-Logo nutzen
will, muss den jeweiligen nationalen FSC-Standard befolgen. Die Einhaltung der Regeln wird
durch unabhängige Gutachter überprüft. Jeder nationale „FSC-Standard“ wird alle 5 Jahre überarbeitet.
Aktuell steht ein überarbeiteter FSC-Standard für Deutschland kurz vor der internationalen
Zulassung (voraussichtlich bis Mitte 2017). Download unter: www.fsc-deutschland.de/dede/
wald/revision-des-deutschen-fsc-standards

4. Welche Vorteile hat FSC für den Umwelt- und Naturschutz?
Der FSC-Standard beinhaltet Festlegungen, die z.T. deutlich über die gesetzlichen Schutzvorschriften
hinausgehen. So ist der Einsatz von Bioziden und Pflanzengiften nur möglich , wenn er
behördlicherseits angeordnet wurde. Die Befahrung des Waldbodens ist stark eingeschränkt, Düngung
ist verboten. Auch muss der Anteil heimischer Baumarten im FSC-Forstbetrieb mind. 80 %
betragen. Zu Standorten, auf denen nicht-heimische Baumarten invasiv werden können, wird ein
Sicherheitsabstand eingehalten. Sie werden in Karten dargestellt. Hinweis: Die Standortbedingungen,
auf denen z.B. die Douglasie invasiv werden kann, werden in einem gemeinsamen Positionspapier
des Deutschen Verbandes der Forstlichen Forschungsanstalten (DVFFA) und des Bundesamtes
für Naturschutz (BfN) benannt (Ammer et al. 2016 in Natur und Landschaft Heft. 3, S. 141).
Link:
www.nwfva.
de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/2016/Gemeinsames_Papier_BfN_DVFFA_eingefuehrte_Baumarten.pdf

5. Was leistet die Waldbewirtschaftung nach dem deutschen FSC-Standard für den Ökosystemschutz?
FSC integriert die Naturschutzbelange in die Regeln der Waldbewirtschaftung. Spätestens fünf
Jahre nach der FSZ-Zertifizierung müssen kommunale Forstbetriebe, die mehr als 1.000 ha Holzbodenfläche
bewirtschaften auf mind. 5 % sog. Naturwaldentwicklungsflächen ausgewiesen haben,
in denen die Bewirtschaftung ruht. Die Einzelflächen sind möglichst größer als 25 ha, mindestens
jedoch 0,3 ha groß. Waldbesitzer mit kleinerer Waldfläche, streben die Ausweisung gegen Entschädigung
an (Vertragsnaturschutz). Die Lage und Grenzen der Naturwaldentwicklungsflächen im
öffentlichen Wald werden veröffentlicht.

6. Was leistet die Waldbewirtschaftung nach dem deutschen FSC-Standard für den Biotopschutz?
FSC stuft FFH- und Naturschutzgebiete sowie nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützte Biotope
als hoch schützenswerte Wälder ein (HCVF = high conservation value forests), in denen die
Baumartenwahl je nach Schutzgebietstyp begrenzt ist. Z. B. darf der Anteil nicht-heimischer
Baumarten in den kartierten Buchenwald-Lebensraumtypen 9110 (Hainsimsen-Buchenwald) und
9130 (Waldmeister-Buchenwald) maximal 10 % betragen. Höhere Anteile sind schrittweise zu entfernen.
Geringere Anteile dürfen nicht erhöht werden. Für Buchen-Lebensraumtypen, die nur aus
lebensraumtypischen Baumarten bestehen, und für gesetzlich geschützte Biotope gilt eine 0%-
Grenze.

7. Was leistet die Waldbewirtschaftung nach dem deutschen FSC-Standard für den Artenschutz?
Der FSC-Forstbetrieb muss die Vorkommen und Lebensraumansprüche gefährdeter und nach
BNatSchG streng geschützter Arten kennen und fachlich begründete Empfehlungen sollen zur Anpassung
der Waldbewirtschaftung führen. Falls eine gefährdete Art oder eine lokale Population einer
besonders geschützten Art durch die Waldbewirtschaftung erheblich beeinträchtigt werden
kann, muss der Forstbetrieb die Eingriffsstärke und Eingriffszeitpunkt entsprechend anpassen. Um
Arten, die von Biotop- und Totholz abhängen, einen dauerhaften Lebensraum zu erhalten oder zu
schaffen, wird eine betriebliche Biotop- und Totholzstrategie festgelegt und in den Waldbewirtschaftungsplan
integriert, die die Arbeits- und Verkehrssicherungspflicht berücksichtigt. Dabei werden
durchschnittlich 10 Biotopbäume/Hektar angestrebt. Ihre Markierung erfolgt spätestens zu Beginn
der Zieldurchmesserernte oder ab 2/3 des Umtriebsalters. Abgestorbene Biotopbäume verbleiben
bis zur Zersetzung im Wald.

8. Garantiert FSC den Schutz aller bedrohten Waldarten?
Nein. Mit der FSC-Bewirtschaftung werden nicht alle Naturschutzprobleme im Wald gelöst. Die
Bewirtschaftungsregeln von FSC sind kein Naturschutzprogramm, sondern immer ein Kompromiss
für den Wirtschaftswald. Ehrenamtliche Naturschützer*innen sollten auch weiterhin die enge Zusammenarbeit
mit den Förstern suchen.

9. Kann ich bei FSC mitwirken?
Ja. FSC will, dass sich die Menschen für ihren Wald engagieren. In dem „Leitfaden für Bürger und
Verbände“ wird beschrieben, wie man sich an der Waldzertifizierung beteiligen kann. Der Leitfaden
liefert u.a. die Antworten auf die Fragen: Wie genau ist das Beteiligungsverfahren beim FSC und
bei der Forstzertifizierung ausgestaltet? Was leistet der FSC in diesem Bereich, um der Forderung
nach Transparenz gerecht zu werden? Welche Mittel und Wege stehen einem Stakeholder bzw. Interessenvertreter
bei einem etwaigen Beschwerdeverfahren zur Verfügung? Der Leitfaden ist im Internet
abrufbar: www.fsc-deutschland.de/preview.fsc-stakeholderbroschre.a-496.pdf

10. Kann ich die Audit-Prüfberichte meines FSC-Betriebes lesen?
Ja. FSC stellt im Internet eine öffentlich zugängliche Datenbank bereit, in der alle Betriebe geführt
werden, die Inhaber eines gültigen FSC-Zertifikats sind – weltweit. Die Datenbank wird täglich im
Hinblick auf neue Zertifikate oder Suspendierungen aktualisiert und ist somit immer auf dem allerneuesten
Stand. Sowohl die externe Kontrolle als auch die Öffentlichkeitsbeteiligung im Zuge der
Audits ermöglichen bei FSC Transparenz und eine kritische Diskussion der Waldwirtschaft. Die
Auditberichte sind als pdf-Dokument abgespeichert. Link zur FSC-Datenbank:
info.fsc.org/certificate.php.

11. Warum fordern BUND, HGON und NABU die Bewirtschaftung nach dem FSC-Standard?
Der deutsche FSC-Standard bringt Fortschritte für den Naturschutz im Wirtschaftswald. Das Drei-
Kammern System gewährleistet zudem den fairen Ausgleich mit sozialen und ökonomischen Interessen.
Die Zertifizierung und die Audit-Kontrolle sind transparent. Sie erlaubt unseren fachlich interessierten
Mitgliedern die Mitwirkung und fördert den Dialog zu den Forstleuten. Die Audit-
Kontrolle findet jährlich auf der Fläche statt, der Kontrolleur prüft den Wald vor Ort.

12. Aber werden im Ausland FSC-zertifizierte Wälder nicht radikal abgeholzt!?
Nationale FSC-Standards unterscheiden sich, weil sich auch standörtliche Bedingungen und die
Forstwirtschaft unterscheiden. FSC-Standards regeln stets nur die Bewirtschaftung des Waldes vor
Ort. Jedes Land entwickelt in eigener Verantwortung im Rahmen des 3-Kammersystems seine
Standards auf Grundlage der international gültigen FSC-Prinzipien. Schlechtere Standards im Ausland
sollten nicht zur Folge haben, dass auch wir schlechte Standards bei uns praktizieren. Vielmehr sollte ein guter Standard in Deutschland möglichst viel Unterstützung erfahren, damit er Schule macht.

Der Hofheimer Stadtwald

Wertvoll für Tiere und Pflanzen im Wald: Bäume in jedem Lebenszyklus  (Tanja Lindenthal)

Hofheim, die Stadt im Grünen, ist von Streuobstwiesen auf der einen und von Wäldern auf der anderen Seite umgeben. Wie wertvoll der Wald für die Lebensqualität in Hofheim tatsächlich ist, ist vielen nicht bewusst. Der natürliche Wald reingt die Luft, vom Taunus führt eine wichtige Frischluftschneise direkt in den Hofheimer Ortskern. Naturwälder speichern wertvolles Trinkwasser in ihren Böden und sie schützen das Umland vor Überschwemmungen.

UND - neben einem Ort der Erholung und Regeneration für den Menschen - ist der Wald Heimat tausender Tiere, Pflanzen und Pilze, die für große Biodiversität sorgen.  

Die natürliche Entwicklung des Waldes ist wichtig, doch eine uneingeschränke Entfaltung ist nur noch auf kleinstem Raum möglich, da der Wald auch bewirtschaftet und als Holzlieferant dienen muss. Dies in Einklang zu bringen, erfordert die Zusammenarbeit von Politik und Verbänden.


 

Gemeinsam Lebensräume für die Wildkatze schaffen

Durch klimarobuste und artenreiche Wälder, Waldränder und Wiesen können der streng geschützten Wildkatze bessere Lebensgrundlagen geboten werden - davon profitiert auch der Mensch. 

Hier geht es zum BUND Praxis-Ratgeber "Gemeinsam Lebensräume für die Wildkatze schaffen" mit Praxisempfehlungen für eine wildkatzenfreundliche Waldbewirtschaftung.


 

Vom Traum einer naturnahen Beförsterung in Hofheim

FSC-zertifiziert und noch einen Schritt weiter

Eine Beförsterung, die sich ausschließlich an der Natur orientiert und den vielfältigen Aufgaben eines Waldes Rechnung trägt. Ja, unser Hofheimer Stadtwald ist FSC-Zertifiziert, das ist gut so. Aber es geht noch besser. Die Wiesbadener gehen in ihrem Stadtwald mit dem Naturlandsiegel noch einen Schritt weiter und ... weitere Infos hier.


 

Der Hofheimer Stadtwald in Zahlen

Zahlen und Daten

Die Kreisstadt Hofheim am Taunus ist von einer 2.372 Hektar umfassenden Waldfläche umgeben, hiervon befinden sich ... weitere Infos hier.


 

Naturschutzleitlinie 2022

Ein Geschenk an die Natur

Hessen hat die Naturschutzleitlinie 2022 für den Staatswald entwickelt. In ihrer Sitzung im Dezember 2022 haben die Hofheimer Stadtverordneten einstimmig den Beschluss gefasst, dass die Naturschutzleitlinie zukünftig auch für den Hofheimer Stadtwald gelten soll. Und das ist wunderbar.

Warum? werden sich einige Leser Fragen .... weitere Infos hier.


 

Energetische Nutzung von Holz

Weiterentwicklung und aktuelle Neupositionierung der Bundesarbeitskreise Energie und Wald des BUND: Die BUND-Kernforderungen des „BUND Standpunkt 18“ zum Thema "Energetische Nutzung von Holz" findet ihr hier.

Lebendige Wälder

Zentrale BUND-Forderungen für lebendige Wälder

Die Politik muss den Rahmen für einen zukunftsfähigen Wald neu abstecken und die seit Jahren geforderte Praxis bei der Waldbewirtschaftung in den Waldgesetzen festschreiben. Ebenso wird es ihre Aufgabe sein, die Gemeinwohlleistungen zu bewerten und dem privaten Waldbesitz die besonderen Leistungen finanziell zu erstatten

Die Verankerung eines höheren Stellenwerts der Gemeinwohlleistungen des Waldes ist die Botschaft, eine schonendere Holznutzung der Appell und mehr Wildnis ist die Vision der Publikation "BUND Position" „Lebendige Wälder“.

Lest hier die gesamte BUND-Position Nr. 57.