BUND Ortsverband Hofheim am Taunus

Naturschutzleitlinie 2022

Ein Geschenk an die Natur

Hessen hat die Naturschutzleitlinie 2022 für den Staatswald entwickelt. In ihrer Sitzung im Dezember 2022 haben die Hofheimer Stadtverordneten einstimmig den Beschluss gefasst, dass die Naturschutzleitlinie zukünftig auch für den Hofheimer Stadtwald gelten soll. Und das ist wunderbar.

Warum? werden sich einige Leser Fragen; schließlich ist unser Wald (wie übrigens auch der hessische Staatswald) FSC-zertifiziert. Mit diesem Siegel wird schon ökologischer beförstert als mit dem einfachen PEFC- Siegel.

Es geht zukünftig um mehr Biodiversität (Lebensvielfalt) im Wald. Man will dem katastrophal um sich greifenden Artensterben etwas entgegensetzen. Ursache hierfür sind Zerstörung der Lebensräume, Pestizideinsätze und der Klimawandel. Vor allem holzliebende Insektenarten, die alt-, totholz-, mulm- und pilzbewohnenden Käferarten, sind betroffen und führen bereits größtenteils die Roten Listen an, da sie nur noch Reliktweise vorkommen. Mit der Einführung der Naturschutzleitlinie hat der Schutz der Artenvielfalt im Hofheimer Wald oberste Priorität bekommen. Die Beförsterung hat sich danach zu richten. D.h. im Zweifel ist der Biodiversität gegenüber anderen Interessen der Vorrang einzuräumen. Dies wird sich auch auf den Holzeinschlag auswirken und die Einnahmen daraus verringern. Da ist es gut, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein Förderprogramm für ein „Klimaangepasstes Waldmanagement“ aufgelegt hat. Die Hofheimer Politik hat sich auch für die Teilnahme an diesem Förderprogramm entschieden. Die Prämie beträgt bis zu 100 € pro Hektar. Damit können die Mindereinnahmen zum Teil kompensiert und die Prämie kann wiederum für den klimaangepassten Wald und zum Artenschutz verwendet werden.

Auf die Hofheimer Forstbehörde kommt hierbei eine Menge Arbeit zu. Jede Abteilung im Wald wird auf Besonderheiten geprüft und die Beförsterung danach ausgerichtet.

Ein besonderes Thema der Naturschutzleitlinie ist das Wasser. Zentrales Anliegen ist das Zurückhalten von Wasser, Abkehr von Entwässerung und Schutz sowie Wiederherstellung wassergebundener Lebensräume wie Quellen, Moore, Bruch- und Auenwälder.

Zudem werden zukünftig 10 Habitatbäume / ha ausgewiesen, in FFH -Gebieten sogar 15 Habitatbäume / ha. Ein Habitatbaum weist unter anderem Nisthöhlen, Risse und Kluften in der Rinde auf und ist der Lebensraum für viele Arten, darunter störungssensible Vogelarten und Waldfledermäuse. Dies sind nur einige Beispiele einer Beförsterung, die Artenschutz als oberste Priorität ihres Handelns anerkennt.

Die BUND Ortgruppe Hofheim gratuliert der Stadt zu dieser zukunftsweisenden Entscheidung.